Nick’s Cave is a story about mid-thirties person who decides to withdraw himself to self build virtual cave, an asylum in order to plan his revenge upon his biggest enemy: small city where he grew up and its middle-class people. But even with his 6 virtual clones (each representing one sense) and his wishful digital environment he created, he is still missing something ineffable. Only a keen plan can lead him to the final cognition.

This trailer visualizes a concept for a full length 90 minutes movie. It has be entirely produced by digital means, except for real HD shots made at the exciting location “Dom im Berg” in Graz. It is in a way an architectural movie, since the main actor is in fact the city of Graz, representing the urban typology of similar cities across the Europe and limitations within by the citizens they experience in everyday life.

Treatment Nick`s Cave

By Ortlos

Nacht. Es regnet. Schwere Tropfen prasseln auf den Asphalt einer normalerweise stark befahrenen Strasse. Doch heute ist hier alles menschenleer und verlassen, bis auf ein seltsames, kaum sichtbares Objekt am Straßenrand. Wie angeschwemmt liegt hier ein anfangs nur diffus wahrnehmbarer mannsgroßer Karton. Dessen eigenwillige Form, von Regenrinnsalen umspült, wirkt auf den ersten Blick wie zufällig aneinander gefügt, von nahe gesehen aber wird klar, dass hier eine bewusste Konstruktion liegt, der Entwurf einer letzten Schutzhülle für die Obdachlosen und Gestrandeten. Durch die einzige Öffnung fällt bläuliches Flackern aus dem Inneren. Ein zusammen gequetschter männlicher Körper liegt hier in einer Pose eines Junkies, der sich gerade den letzten goldenen Schuss verpasst hat, ein Jesus der Moderne, vom Kreuz gelöst und unter einer unsichtbaren schweren Last zusammengefallen. Auf dem schwer atmenden Brustkorb leuchtet ein aktiviertes Display eines geöffneten Notebooks, die rötlich verschmierte Tastatur umklammert von verkrampften Fingern. Blut fließt aus Hand- und Fußgelenken des Mannes, vermischt sich mit dem Regenwasser. Ganz im Widerspruch dazu, völlig vom Zustand des restlichen Körpers entkoppelt, liegt auf dem Gesicht ein friedlicher, fast entrückter Blick, der ins Unendliche gerichtet scheint. Ein Mensch liegt hier im Sterben. Die Zeit, die ihm noch bleibt, spult sich zurück, lässt ihn noch einmal in Blitzlichtern an die Orte und Menschen, die ihn prägten, erinnern:

Der Sterbende Nick taucht noch einmal in die Tage ein, als eine neue Ära beginnt. Neue bionische Räume sind im Auftrag der Regierung in Entwicklung, lebende Organismen, die in eine symbiotische Interaktion mit ihren Usern treten. Ausgestattet mit jeder erdenklichen Art von Ressourcen und Technologien arbeitet eine neue Berufsgruppe, die Infotekten an der Realisierung. Diese Mischung von Informatiker und Architekt erbaut eine neue digitale Infrastruktur der Städte. Darunter auch Nick, ein bleicher, asketischer Mittdreißiger, dessen Aufgabe es ist, eine genetische Datenbank, in der alle Bürger mit ihrem kompletten genetischen Baucode erfasst werden sollen, zu erstellen. Für jede einzelne Person wird nun eine exakte Rekonstruierung möglich. In der virtuellen Umgebung, die jede Replika bewohnt, wird sie manipuliert und modifiziert, eine Art„Erziehung durch den Raum“. Nick arbeitet an diesem streng geheimen Projekt zuerst voller Begeisterung, aber bald beginnt er zu ahnen, welche Missbräuche als Folge das Ganze haben kann. Nicks aufkommende Zweifel  machen ihn mehr und mehr bei Vorgesetzten und Kollegen unbeliebt und somit zum Außenseiter.

Die einzige Vertrauensperson, mit er sich austauschen kann, ist Dr. Sid, ein Quantenphysiker, der seine Logik und Verstand verwendet, um der Gesellschaft vor Augen zu führen, welcher Zukunft sie sich willenlos ausliefert. In regelmäßigen Sitzungen, in denen die zwei Männer diskutieren, gibt Nick sich anfangs über seinen Beruf sehr bedeckt, denn er hält nichts vom politischen Aktivismus und der Radikalität Dr. Sids. Allerdings lässt Nick sich mit der Zeit mehr und mehr beeinflussen und wirft so spontan in einem Wutausbruch seinen unkündbaren Job hin. Er verfällt in einen Zustand der Paranoia und befürchtet, dass die Regierung ihn wegen seiner Kenntnisse aus dem Weg räumen möchte. Er bricht seinen Kontakt zu Dr. Sid ab, gibt ihm die Schuld an der Zerstörung seines geregelten Lebens. Nick versteigt sich in die These, dass Dr. Sid ihn als Waffe gegen der Regierung missbrauchen will.

Nicks Liebe gilt einer Schauspielerin namens Grazia. Sie ist eine Performerin der besonderen Art. Mit ihren Händen berührt sie sanft die Stirn eines Theaterbesuchers und versetzt ihn in eine phantastische Welt. Ihr anbetungswürdiger Anblick und unbeschreibliche Schönheit versetzt vor allem die Männer in Trance. Nick besucht regelmäßig ihre Vorstellungen, aber voller Erfurcht und Bewunderung ist er nicht in der Lage, seine Gefühle zu offenbaren. Grazia nimmt auch keine Notiz von ihm, wie auch von sonst keinem ihrer Verehrer, denn ihre Gabe macht sie unfähig zu lieben. Nick erhebt jedoch in seinen Träumen Grazia zu einem solchen  Ideal, dass er nicht in der Lage ist, zu anderen Frauen eine Beziehung aufzubauen.

Den einzigen Freund, den Nick hat, ist ein ehemaliger Arbeitskollege. Dieser arbeitet immer noch für die Regierung als Programmierer und Daten Manager, jedoch ohne große Begeisterung. Er genießt die gute Bezahlung und sichere Stelle, ohne sich über sein Tun und dessen Auswirkungen viele Gedanken zu machen. Er ist ein leidenschaftlicher Koch, der seine Freizeit damit verbringt, neue Rezepte und ungewöhnliche Gerichte auszuprobieren.

Bei einem solchen Essen berichtet der Freund, dass ohne sein Wissen auch von Nick eine Replika angefertigt wurde. Jedoch sei beim Klonen irgendetwas falsch gelaufen. Statt einer „braven Kopie“, einfügsam und kleinbürgerlich, ist ein zynisches und menschenverachtendes Wesen namens Henry erstanden. Nick ist weniger enttäuscht darüber, dass sein Ebenbild „misslungen“ ist, sondern mehr darüber, dass auch er, als Konstrukteur, ein Opfer dieses neuen Gesellschaftsmodells geworden ist.

Nachdem sich der Freund weigert, ihm den Zugang zur Datenbank zu gewähren, beschließt Nick, sich illegal Zutritt zum Projekt zu schaffen, was ihm mit seinen Kenntnissen ohne größere Schwierigkeiten gelingt. Um dabei nicht entdeckt zu werden, begibt sich Nick immer wieder in den Untergrund. Dabei lehrt er einen lebensfrohen Hacker aus dem Balkan – Zivota – kennen, der ihm hilft, sein Vorhaben zu verwirklichen – aber dieser führt Nick auch in eine für ihn bisher unbekannte Welt der Gestrandeten und Unerwünschten ein.

Was Nick hier sieht, lässt mehr und mehr Abneigung, sogar Hass, gegen die einengende Gesellschaft und die Stadt der Kleinbürger in ihm aufkommen. Er bricht seine letzten Brücken zum normalen Dasein ab, verlässt endgültig sein Zuhause, das er gemeinsam mit seiner Mutter bewohnt. Diese versucht mit allen Mitteln, ihren Sohn von diesem Schritt zurück zu halten, jedoch vergebens.

Nick nimmt den Kampf gegen seinen früheren Arbeitsgeber auf. Er erinnert sich daran, einmal bei Recherchen auf Unterlagen zu einem mittlerweile stillgelegten Labor der ersten Versuchsreihe tief unterhalb der Stadt gestoßen zu sein. Es ist mit bester Technik ausgestattet. Er löscht die Unterlagen aus den offiziellen Datenbänken, versieht den Ort mit neuen Zugangscodes und macht den Platz zu seiner Kommandozentrale, dem Cave. Er richtet ihn mehr und mehr nach seinen Wünschen und Vorstellungen her. Nicks Selbstbewusstsein kehrt langsam wieder zurück. Gestärkt  beginnt er sich in die Systeme der Regierung einzulocken. Sein Kampf gegen den unsichtbaren Gegner beginnt. Er erkennt, dass die Stadt wie ein Mörder ist, und dass die Manipulationen der Regierung einen schleichenden Tod für die Bewohner  bedeuten. Nick weiß, dass  nur er mit seinem Insiderwissen diesem Schicksal einen anderen Verlauf geben kann.

Kaum ausnehmende Konturen einer Landschaft im grellen Sonnenlicht. Langsam fährt die Kamera in die Sonne und überblendet in einen total abgedunkelten Raum. Nick und sein Freund sitzen in Physiognomie und Haltung extrem ähnlich an einem Tisch und spielen Schach. Beide sind  in tiefer Konzentration versunken.

Beide scheinen in diesem Teil des Caves die Umgebung  – ein Tisch, ein Bett,  keine Türen und Fenster dafür unzählige PCs und Wände voller aktivierter Computerscreens, die mit stroposkopähnlicher Geschwindigkeit ihre Programme wechseln, nicht wahr zu nehmen.

Es scheint ewig zu dauern, bis Nick den ersten Zug macht. Umso schneller und bestimmter zieht dieser aber dann eine Figur. Freund wirkt nicht wirklich überrascht und macht seinen Gegenzug. Das Spiel wird plötzlich schneller und schneller, fast aggressiv geführt.

Nick springt mit einem Mal auf, drückt einen Knopf am Tisch und spult das Spiel und seinen Schachpartner zur Ausgangsstellung zurück. Freund stellt sich als Holografie dar.

Das Spiel startet von Neuem, noch schneller als zu zuvor und wird von Nick, nachdem er sich wieder auf der Verliererstrasse wähnt, endgültig abgeschaltet. Freund verschwindet.

Eine dunkle Nacht auf einem schwankendem Schiffsdeck am Meer. Es stürmt und regnet, hohe Wellen brechen über das Boot. Langsam nimmt Nick seine Cyberbrillen ab. Er liegt in seinem Bett und ärgert sich über seinen virtuellen Traum, der ihn nicht einmal zum Schwitzen bringt.

Erst als er sich aufrichtet und in seinen Kontrollstuhl sich wuchtet, erfassen wir sein digitales Environment.  Er setzt sich vor seine Computerwand und browsert in Anboten von Essenszustelldiensten. Er ordert eine gewöhnliche Pizza.

Nick sitzt am mit Kerzen und Silberbesteck fein dekorierten Tisch. Ihm gegenüber sitzt eine junge, attraktive Frau,  blond, schlank, im weißen Abendkleid. Grazia philosophiert Allgemeinplätze über den Krieg im Irak, während Nick gelangweilt seine Pizza in sich hineinschaufelt und sie keines Blickes würdigt. Grazia öffnet verführerisch ihre Beine, träumt von romantischen Ferien zu Zweit und wird dennoch weiterhin  von Nick, der zwischenzeitig aufgegessen hat, ignoriert.

„Ein jeder Engel ist schrecklich“, entfährt es ihm, während die Kamera abblendet.

Zivota und seine Balkan Gypsy Band spielen in der Höhle auf. Während die Band sich die Lunge aus dem Körper bläst, knallt Zivota eine Flasche Schnaps, Brot und Käse auf den Tisch. Er ist 45 Jahre alt, ein großer maskuliner Kerl mit offenem Hemd, aus dem die dichte Brustbehaarung herausquillt. Er schwitzt stark. Weder seine imposante Erscheinung noch die eindringlichen Musiker können Nicks Langeweile beseitigen. Auch eine Gruppe von vier jungen Tänzerinnen, die aus dem Nichts erscheint, scheitert daran, Nicks Laune zu heben.

Verdrossen schimpft er auf die Menschen ein, alle stellen sich wieder als virtuelle Gestalten heraus, die Nick erschaffen hat, um seine Fantasie zu bereichern.

Zivota explodiert nun auch, gibt Nick zu verstehen, dass im 21. Jahrhundert auch Träume ihre Seele haben und Nick besser nach seiner eigenen suchen sollte.

Während die Musik lauter und lauter wird, beginnt Nick nun doch verzweifelt zu tanzen, mehr und mehr steigert sich alles in einen exstatischen Reigen, jeder gießt Schnaps in sich hinein. Auf den Tischen wird nun weiter getanzt, Gläser fallen und schneller und schneller dreht sich Nick, bis alle Drehungen wie abfließendes Wasser in einem Ausguss in Nicks Pupille enden.

Nick findet sich in einer endlosen, weißen Landschaft wieder, keine anderen Farben spielen hier eine Rolle, nur schemenhaft zeichnen sich Formen ab, deren wahres Aussehen bleibt aber verborgen. Bis zu den Knien in einer weißen Substanz steckend, verlangt er nach seiner lang schon gegangenen Exfreundin Mona.

Irgendetwas winkt ihm, synchron bewegt es sich zu einem Song von Nick Cave „Fifteen feet of pur white snow“. In Nicks Auge ist zu sehen, dass, was immer das sein mag, es schön und bedrohlich zugleich ist. Er zittert, beginnt zu frieren, seine Bewegungen erstarren. Mit letzter Kraft streckt er seine Hände gegen den Himmel und ruft nach Gott. Dann fällt er erschöpft und regungslos in die weiße Substanz.

Nach dem Exzess mit Zivota wirkt die Höhle wieder zusammengeräumt. Nick sitzt wieder am Tisch, Schulter an Schulter mit Henry, seinem exakten Klon. Beide blicken sich nicht an, jeder blickt vor sich.

Nick singt mit tiefer Stimme einen weiteren Nick Cave Song „I am a Crooked man“, während Henry ihm ständig in den Song redet und ihn dann beschimpft.  Während nun Nick zurückschimpft, beginnt Henry seinerseits zu singen. Nick versucht seinem Klon zu erklären, was Verlust bedeutet, dieser kontert, dass Nick virtuell ohnehin alles besäße. Dieser erklärt zynisch, dass es  an Henry sei, ihm Komplimente zu machen und beleidigt seinen Gesprächspartner in einem weiteren Lied. Dieser löst sich frustriert auf.

Ein bewölkter Tag im Freien. Nick sitzt mit starrem Blick und überkreuzten Beinen auf einem weißen Sandstrand, jedoch ist kein Meer  zu sehen. Auf einem Sessel hinter ihm sitzt die alte Frau.

Weit in ihren Siebzigern, ganz in Schwarz, seit Jahrzehnten Witwe, ohne je wieder verheiratet gewesen zu sein, erzählt ihr faltiges Gesicht die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Besorgt blickt sie auf Nick. Dieser ergeht sich mehr und mehr in Selbstmitleid, wünscht sich zu Stein zu werden, weil er nicht mehr in der Lage ist, mit der Schönheit an sich umzugehen. Wie eine Mutter versucht die ebenfalls virtuelle alte Frau ihren Macher zu trösten. Ein kleines Kind spielt neben ihnen am Strand, gräbt sich tiefer und tiefer in den Sand. Der Betrachter folgt den Sandkörnern, die in das Loch kollern, wird eins mit ihnen.

Wieder in der Höhle. Nick sitzt  vor zwei großen Computermonitoren und arbeitet an einem 3D-Modell eines menschlichen Embryos. Neben ihm Dr. Sid, ein glatzköpfiger, feingliedriger Mann um die 50 im typischen weißen Arbeitsmantel eines Wissenschaftlers. Er erklärt Nick, dass der größte Teil des genetischen Codes durch die DNA vorherbestimmt ist.

Dr. Sid programmiert das Modell in ein kleines Kind um, Nick lässt es an der Screen rotieren.

Der Wissenschaftler fabuliert über das alte Thema der menschlichen Entwicklung:  Veranlagung und Umgebung .

Nick, dem die Statements zu wenig wissenschaftlich sind, fällt ihm ins Wort. Dr.Sid kontert mit Vorwürfen, dass Nick zwar jede Menge medizinische Fachliteratur horte, aber sich kaum bis dato damit auseinandergesetzt habe und somit auch das Wichtigste ihm fremd sei, der Sinn, „the Spirit“.

Nick versteht nicht. Codes und Grafiken rasen über die Bildschirme, Dr. Sid klopft immer nervöser auf die Keyboardtastatur und doziert weiter, dass auch wenn das Meiste kalkulier- und analysierbar ist, vieles doch  ein Mysterium bleibe. Erst der Spirit schaffe neue Welten.

Während auch er sich langsam aufzulösen beginnt, bis er ganz verschwindet, gibt er Nick noch den simplen Rat, zu handeln.

Nick wirkt mit einem Male hoch motiviert, steigert sich mehr und mehr in einen Rausch, während nun er wild die Tastatur bearbeitet und das Netz nach Schlüsselwörter wie Sinn, Netzwerk, Stadt, Umgebung , Interaktion durchsucht. Aber er muss rasch erkennen, dass im digitalen Raum auch das Wissen virtuell bleibt. Frustriert blickt er gegen die Decke der Höhle.

Nick fliegt wie Superman durch eine dichte Wolkendecke. Er hat nur ein begrenztes Gesichtsfeld, die Wolken hingegen wirken scharfkantig, ähneln mehr festen Objekten.

Marionettengleich dreht sich Nick um die eigene Achse, landet plötzlich und beginnt zu gehen, die Wolken umspielen seine Beine. Es wird nun klar, dass er nur wenige Zentimeter weg vom Boden geflogen ist. Die Sonne strahlt ihm nun ins Gesicht, schützend hält er seine Hand vor die Augen.

Eine Stimme verheißt ihm ein wunderbares Leben, wenn er bereit ist, es zu finden. Nick kann nicht orten, woher die Stimme kommt, dreht sich um die eigene Achse, bis er die Orientierung verliert. Er erkennt, dass er nichts mehr unter Kontrolle hat und lässt sich nun treiben.

Die Wolken um ihn changieren ständig, morphen von komplexen realen Formen in ätherische und wieder zurück. Begleitet von der mysteriösen Stimme taucht Nick wieder in die Wolken ab und setzt seinen Flug fort.

Wie bei einem Firmenmeeting sitzen Nick und seine sechs virtuellen Erzeugnisse um den Tisch in der Höhle.

Nick erklärt nun allen, dass er jeden einzelnen brauche, um ein Team zusammenzustellen, nur so könne er dem Spirit nahe kommen. Es geht ihm darum das jeder, konzentriert auf einen Sinn und Wahrnehmung, Erfahrung in der Stadt draußen machen soll. Er erwartet von ihnen eine Erfahrung, die er als Summe aller seine Klone, nicht machen könnte. Jede Figur reagiert auf ihre Weise auf den Vorschlag, ohne jedoch untereinander kommunizieren zu können. Ein Stimmengewirr erfüllt den Raum, unterschiedliche Emotionen durchdringen die Höhle. Grazia klatscht wie ein kleines Mädchen entzückt in die Hände, Zivota betrinkt sich, Henry fühlt sich verraten, Dr. Sid missverstanden.

Langsam gewinnt aber Nick doch die Kontrolle  über seine Mannschaft und kann sie von seiner Mission überzeugen. Nach und nach stimmt jeder der Anwesenden zu und begibt sich auf seine eigene Reise.

Grazias sinnliche Erforschung ihres Stadtteiles machen den Anfang. Ihre Bilder des Fühlens sind weich gezeichnet und irgendwie unscharf.

Die Rückseite eines Museums wirkt hier wie ein mächtiges Frauenhinterteil. In der Glasfassade fließen die Reflektionen der Stadt wie auf einer großen Kinoleinwand von einem Ende zum anderen – wie in einer architektonischen Peepshow.

Auf dem Weg zu einem offenen Platz steht in einem Eck über einer aufgelassenen Gaststätte eine geschnitzte Madonna und kontrastiert so die Religion mit dem hässlichen Bauwerk. Keiner weiß mehr genau, ob die Holzstatue nur der Dekoration wegen hier ruht oder doch ein Symbol für einen einstigen Glauben darstellt.

Die weiße Fassade eines Bordells mit den Sprüngen im Mauerwerk und den beschädigten Hausecken macht klar, dass ab Einbruch der Dunkelheit hier der weibliche Eros wieder geöffnet hat.

Als phallische Antwort steht unweit von hier, wie irrtümlich hier aufgestellt, als  ein seltsames Relikt ohne Funktion mehr, ein gewaltiger aufgerichteter Kamin.

Einer alten Kanone gleich auf die Stadt gerichtet, droht das Rohr anzugreifen.

In seiner Höhle liegt Nick wach auf seinem Bett. Ein sanfter „sichtbarer“ Wind streicht plötzlich durch den Raum, ein Seidentuch umschwebt und umtanzt Nick. Grazia, wenn auch unsichtbar, ist zurück.

Nick fragt sie nach ihren Eindrücken. Grazia erzählt ihm, dass draußen man sie das „wilde Kleid“ genannt hat und sie keine Ahnung habe warum.

Für Nick hingegen ist das keine Überraschung, er spielt mit dem Tuch, das weiterhin scheinbar unkontrolliert ihn umflattert. Er fragt Grazia, ob sie ihm ihre Verluste und ihre Trauer gibt und berührt das wehende Tuch, wie eine Art Abschied ein letztes Mal. Langsam entzieht  sich der Stoff seiner Hand. Nick bemerkt, dass er aufgehört hat, zu fühlen.

Draußen macht sich Zivota auf seine Erkundungstour. Er hört laute, bevölkerte Plätze, während nur die Beine der Menschen zu sehen sind. Nur aufgrund ihrer „Uniformen“ erkennen wir, dass hier zum Großteil Fremde, Immigranten und Randgruppen leben.

Helle, fröhliche Bilder durchziehen das abgehalfterte und schäbige Ambiente.

Eine lange Reihe Sozialwohnbauten aus den 60ern und 70ern spiegeln nur einen Sinn wieder, eine hohe Bebauungsdichte. Um soziale Konflikte zu vermeiden wird hier die Zeit draußen oder in den Kneipen verbracht. Wie ein Cocktail mit nicht gerade schmackhaften Zutaten wackeln die Bilder durch die Straßenflucht.

Ein viereckiger Betonplatz mitten  im Volksgartenpark.  Ein unbenutzter Mistkübel hängt hier, die Symmetrie als Selbstzweck, als eine Metapher für die Leere. Das Zusammentreffen von Menschen wird willkürlich und abhängig davon, ob die Sonne scheint.

Auf einer Skaterrampe rollen geräuschvoll Punker auf und ab. In einer vom letzten Regen übrig gebliebene Wasserlache spiegeln sich die rundherum stehenden Bäume. Auch dominiert die Willkürlichkeit.

Am ehemals weißen Putz bröckeln die Schriftzeichen „Magic Life“ ,ein Reisebüro, von den Wänden. Ein Rentnerpaar davor zeigen mit ausgestrecktem Arm in die Ferne. Die Ferne ist nur dann ein Abenteuer, wenn man immer dort bleibt, woher man kommt. Das hier ist kein Platz im urbanen Sinn, das Denkmal erinnert an Menschen, die  aus verschiedenen Ländern zusammengewürfelt, hier leben und sich untereinander verständigen müssen.

Nick sitzt noch immer, so wie wir ihn zurückgelassen haben, auf seinem Bett und wartet auf den nächsten Boten. Laute Geräusche kündigen an, dass eine größere Gruppe eintritt.

Nur deren Füße sind zu sehen.

Nick ist neugierig. Zivota erzählt von seiner Frau, die ihn für immer  hinausgeworfen haben soll.  Nick drängt ihn vom Park zu erzählen, von unendlichen Freuden dort, zeitlosen Festen, von den Herumtreibern und Fremden.

Die Geräusche von stampfende Füssen schwellen mehr und mehr an, wie bei einer Lord of the Dance Performance, Zivota brüllt etwas über 50 Mösen, die er zu besteigen hatte, um an eine gute heranzukommen. Die Lautstärke immer unerträglicher,  Nick, der sich anfangs die Ohren mit den Händen  zugehalten hatte, nimmt  diese herunter und muss feststellen, dass er sein Gehör verloren hat.

Henrys  Durchwanderung seines Stadtgebietes ist vom Geruch geprägt. Vieles ist unklar oder von doppelbödiger Bedeutung, alles hier ist vernebelt, irgendwie depressiv, die Menschen leben hier  in seltsamen Welten voller Widersprüche.

Eine Straßenkreuzung, die Fußgängerampel schaltet auf grün, aus der Venusbar, einem  kitschigen Bordelltempel im versucht altrömischen Baustil öffnet sich die Tür und rund zehn Huren im Gänsemarsch, müde aber auch gelangweilt von der letzten Nacht treten ihren letzten Gang an. Sie wechseln auf die andere Straßenseite ins erst frisch erbaute Arbeitsamt.

Die Arbeitslosigkeit macht auch vor ihnen nicht halt, die Freier bleiben aus, das Leben stinkt.

Das Schloss mitten in der Stadt, ein kafkaeskes Chateau, ist abgeschottet. Irgendetwas geht da vor, hinter den Fenstern bewegen sich Schatten, Überwachungskameras überall, Zutritt verboten Schilder an allen Eingängen. Verschwörungstheorien machen sich breit. Werden hier verbotene Experimente abgehalten, eine neue Art von Cyborgs, menschliche Halbwesen erschaffen? Oder doch nur nützliche Forschungen in der Bionik durchgeführt?

Dichter Nebel ums Gebäude lässt keine Antwort zu.

Vielleicht lassen sich mit etwas Glück Informationen in den Müllcontainern hinter dem gut gesicherten Haupteingang finden.  Zetteln mit hastig hin gekritzelten Passwörtern, geheime Aufzeichnungen, von schlampigen oder unachtsamen Mitarbeitern einfach weggeworfen. Im stinkenden Abfall zu wühlen, ist zwingend notwendig.

Sind im Park vor dem Schloss  geheimnisvolle Artefakte  oder sogar Leichen unterm  Gras vergraben? Alles ist  wichtig, auch die DNA-Analyse des Hundekots hier. Die Lösung liegt im Winzigen, nichts scheint so, wie es ist. Näher und näher zoomt sich das Auge an  die Details.

Nick hängt mit dem Rücken zum Betrachter über seinem Bett. Nervös putzt und kratzt er seine Nase, als würde er irgendeinen unangenehmen Geruch bemerken. Er will, dass Henry mit ihm bleibt, dieser lehnt das Angebot ab. „Der Platz hier stinkt“, meint er. Ironisch lächelnd stoppt Nick das Bearbeiten seiner Nase und muss feststellen, dass er auch keine Geruchsempfindung mehr hat.

Der Weg durch das Areal, welches der Freund begegnet, ist ein Weg des Berührens. Viele unbewegte Bilder spiegeln seine Erfahrungen wider.

Auf einer Parkbank küsst und füttert sich ein Liebespaar, nichts um sie herum wird wahrgenommen. Auch nicht das Schild neben ihnen mit der Aufschrift: Taubenfüttern verboten. Zwei Tauben landen vor ihnen, um die herunterfallenden Essensreste aufzupicken.

Auf der Außenfassade einer alten Destillerie prangen Namen von vier Freunden mit einer gemeinsame Leidenschaft: Alkohol. Zwei Risse durchziehen das Mauerwerk wie ein Grabkreuz, ein Hinweis auf das Ende der Männer. Sich bewegende Schatten entlang der Namen wirken als Kardiogramm, erzählen die Geschichte einer großen Freundschaft und einem kompromisslosen Zugeständnis an ein gemeinsames Ziel.

Ein brach liegendes Grundstück mitten in der Stadt. In der Mitte ein alter Tisch mit vier Gartenstühlen. Hier hatten die Freunde einst an sonnigen Tagen gesessen, Karten gespielt, geraucht und getrunken, bis sie von den Sesseln gefallen sind, einfach ins frische Gras einer nach dem anderen, betäubt von einer Überdosis Whiskey.  Ihre Treffen dauerten den ganzen Sommer über, nur manchmal in der Anzahl reduziert, wenn einer von ihnen im Krankenhaus war. Der einzige Sinn war möglichst viel Zeit zu verbringen, um diese verrückte Situation zu genießen. Plätze wie diese sind offen für alle Möglichkeiten, bis  Geschäftsleute und Städteplaner kommen und ihre Bürogebäude hier aufziehen.

Ein Wohngebäude aus den späten 70ern. Die Fassade trägt in ihrer monotonen Gleichförmigkeit schon wieder eine Qualität in sich. Die Luftverschmutzung hat dem Gebäude einen Sonderanstrich verpasst und in der Luft liegt der Rhythmus von sich öffnenden und schließenden Rollläden. In kurzen Abständen erscheinen  in verschiedenen Fenstern die vier Freunde, die nach schönem  Wetter Ausschau halten, um ihre Einsamkeiten aufgeben zu können.

Nick steht vor seinem Bett. Seine Arme sind weit geöffnet, bereit  die Kamera  zu umarmen.  Er bewegt seinen Mund, noch ist nicht klar, ob er etwas sagen will oder einfach nur kaut.

Der Freund fordert ihn auf, für die Liebe bereit zu sein. Nick erscheint nun plötzlich einen schlechten  Geschmack im Mund zu haben, fordert Freund auf, von seinen Erfahrungen befreien. Doch auch Freunds Bemühungen gehen an Nick vorbei, weil er nun, obwohl er nach Liebe sich sehnt, auch seinen Geschmacksinn verloren hat. Seine Zunge ist Taub.

In Dr. Sids Umgebung draußen wird das Sehen zum Mittelpunkt der Reise.  Religiöse Symbole, Hinweistafeln säumen seinen Weg, verborgene Botschaften  werden sichtbar, Lösungen von Rätseln tauchen überall auf. Das Sichtbare verdichtet sich ins Wesentliche.

Vom Platz aus gesehen, reihen sich drei Symbole in einer geraden Linie auf: eine überproportionale Heiligenstatue, der Kirchturm der Franziskaner Kirche in der Mitte und der Stadtturm, als Wächter des Ganzen, ragt über die alte Festung. Alle drei Jahre am dritten Tag des dritten Monats fällt um drei Uhr nachmittags der Schatten der Statue für nur drei Minuten auf einen Ort, von dem aus die Suche fortgesetzt werden kann. Der Ort ist ein Stein, in dessen glatt polierter Oberfläche die Reflexion des nächsten Hinweises zu sehen ist – einem Hinweis , dem normalerweise kaum Beachtung geschenkt wird – ein einfaches Abgangschild für die in unmittelbarer Nähe liegende Tiefgarage – dem Weg zur Göttlichkeit.

Am Kinderspielplatz der örtlichen Kirche ein weiteres Rätsel. Mächtige Schatten eines Baums des Lebens greifen nach diesen Platz, nur ein heller Platz ragt heraus. Hier steht ein hölzernes Schaukelpferd auf Metallfedern. Aber wo sind die Kinder? Die Bänke und Parktische wirken hier wie Grabsteine, die die Zusammenkünfte arbeitsloser städtischer Druiden markieren. Aber keine Erwartungshaltung wird hier befriedigt, hier gilt nur das Warten, möglicherweise auf die Erlösung.

Vor dem städtischen Bad stehen auf der Wand  eines kleinen Versorgungshäuschen  gleich neben dem Parkticketautomaten in roten Buchstaben die Zahlen „666“.  Dieser geheime Code findet sich überall in der Stadt. Oberflächlich als banale Kritzelei von Teenagern abgetan, da sich im Umfeld meist weitere entsprechende pubertäre Graffitis mit groben Rechtschreibfehlern ausmachen lassen, ergibt sich bei näherer Betrachtungsweise rasch eine verschlüsselte Botschaft. Die Postleitzahl hier ist 8020, werden von der 8 die zwei abgezogen und erkennt man die beiden Nullen als rudimentäre Platzhalter für zwei weitere 6en ergibt das ganze wieder die dreifache 6 – hier treffen sie also aufeinander, die Kabbala und der Islam.

In der dunklen Gasse fällt ein Haus mit Marmorfassade und dem Schild Peepshow auf, dessen Erdgeschoss als Unterbau einer großzügigen Terrasse und eines darüber liegenden klassizistischen Gebäudes dient. Eine ungewöhnlich klare architektonische Verbindung von Arbeits- und Lebensraum, die unmissverständlich zeigt, wer hier bei dieser Form der Heimarbeit Geld verdient. Hier leben keine Juden sondern Zuhälter aus dem Osten, die neue Elite, oftmals Mitglieder der „Ich weiß von nichts“ – Geheimgesellschaft, stolz darauf, von nichts außer guten Geschäftsideen eine Ahnung zu haben. In dieser Schwarz-weiß denkenden Gesellschaftsform muss jedes kleine bunte Detail sofort auffallen. Auf dem Balkon der Terrasse hängen leere Blumentröge, nur aus einem lugt eine rote Tulpe hervor – ein Zeichen der Hoffnung? Oder ein Hilfeschrei ?

Auf der Suche nach Spiritualität und dem rechten Weg in einer ausweglosen Situation kann ein Kirchenbesuch die Antwort sein. Wieder die kleine Kirche, die hilft  in einem Seitenschiff dem Suchenden durch radikale Kennzeichnung des Pfades. Nach längerer Meditation und Befolgung des  „ver-rückten Weges“ lässt die Öffnung in der Kuppel das Licht ins Innere bis alles auch der Suchende selbst endgültig Erleuchtung findet.

Ein verschwommenes Bild von Dr. Sid spiegelt sich in Nicks Pupillen.  In Agonie zweifelt Nick nun  an seinem freien Willen, trotz aller Reinheiten und Schönheiten, die er gesehen hat.  Er fühlt sich frei jeder moralischen Schuld, auch wenn kein Gott auf ihn wartet, sondern die Finsternis. Dr. Sid fordert ihn auf, zu sehen, aber auch dieser Sinn versagt.

Als letzte, als sechster Sinn zieht die alte Frau in ihr Stadtviertel ein. Überall sind Spuren und Erinnerungsstücke an vergangene Zeiten, wenn auch oftmals nur abstrakt und damit erst nach und nach erkennbar, vorhanden.

Einst wurde das ganze Viertel von einer  Fleischerei hier versorgt, mit Fleisch, das seltsam roch und schmeckte und keiner wusste, woher es kam.  Niemand fragte aber, da niemand, von den Anfängen in den 30ern,  die ganzen Depressionszeiten und den  zweiten Weltkrieg hindurch hier hungern  musste. Knapp vor Kriegsende wurde jedoch der Fleischhauer in die Wehrmacht einberufen und an die Ostfront geschickt, von der er niemals mehr zurückkehrte. Sein Laden blieb geschlossen und verfiel, heute zeugen nur die zurückgebliebenen Löcher des irgendwann entfernten Firmennamens von dieser Episode.

Eine Festszene, liebevoll arrangiert mit einem Blüten weißen Hochzeitkleid, einem schwarzen Klavier und einem alten Foto mit einem dünnen, großen, gut aussehenden

Kerl in glücklicheren Tagen. Als der Mann in den Krieg zog, hinterließ er eine junge Witwe, die keine 20 Jahre alt war. Seit dieser Zeit ist ein schwarzes Kleid ihre Alltagsuniform. Niemand konnte ihn in all der Zeit ersetzen. Keine Kinder, ein kurzes, intensives Jahr machten ihr ganzes Leben zu einem einzigen Verlust. Erinnerungen und Sentimentalität begleiten sie rund um die Uhr.

Details drängen in den Mittelpunkt. Luftwurzeln und Moos haben ein Gebäude in den Zeiten umwachsen und geben ihm eine neue Form. Jede historische Wahrheit verlangt nach Bedeckung.

Ist der fotografische Archäologe ausdauernd genug werden nach und nach Artefakte sichtbar, die alle ihre eigene Geschichte erzählen.

Die Wurzeln wachsen weiter, wie ein Virus, wie Gehirnwindungen, wie ein in sich geschlossenes System.

Alte Steinstufen weisen den Weg in die Erlösung.

Aus der Sicht der alten Frau sitzt Nick nun hilflos am Bett. Langsam nähert sie sich ihm, legt ihn nieder, kreuzt seine Hände auf der Brust, sie schließt ihm die Augen und wischt  den Schweiß von seiner Stirn.  „Tod ist nicht das Ende“, wiederholt Nick monoton. Während die alte Frau den Raum verlässt, erfährt Nick seine eigene Erlösung.

Ein neuer Tag. Hoch oben über der Stadt. In Schwarz-Weiß-Fotografien dokumentiert die Kamera die bestehenden Strukturen. Langsam nehmen die Bilder Farben an.

Nach und nach in immer anderen Perspektiven entsteht eine neue Stadt. Der aufsteigende Geist ist verantwortlich für eine beständige Veränderung des Ganzen.

Langsam kommt die Dämmerung, die Lichter der Stadt gehen an. Nicks Hingabe bedeutet eine neue Chance für seine Umgebung und zukünftige Entwicklungen.

Dr. Sids rationales und spirituelles Lesen der bestehenden Zeichen, Grazias Sensibilität und Erkennen von Schönheit, Zivotas Lebensfreude und Hang, jeden Tag zu feiern, Freunds Verlangen nach Kommunikation und Abhängigkeit von anderen Menschen, Henrys kritischer Geist und Fähigkeit, die wahre Natur hinter den Dingen zu erkennen und die übersinnlichen Wahrnehmungen der alten Frau sind  die immerwährenden  Notwendigkeiten des städtischen Lebens.

Noch einmal treffen Nick und Henry, sein misslungenes Ebenbild, auf einander. In einem dunklen beinahe schwarzem Raum, wobei es nicht klar ist ob dies real, virtuell oder im Jenseits passiert. Nick wirkt eher wie eine Erinnerung an seine Person, als er selbst. Henry ist zynischer und sarkastischer denn je.

Nick und Henry haben sich soweit aneinander angeglichen, dass Original und Spiegelbild ineinander verschwimmen. Manchmal scheint es, als ob auch die anderen Klone sich durch Henry manifestieren, aber dann werden diese Formen wieder zu Henry. Dieser weiß nun alles über Nicks Leben, auch über alles das, was sein hätte müssen. Ein eigener körperloser Raum, gefüllt mit der Summe aller unverwirklichten Fakten umgibt die beiden Kontrahenten.

Immer weniger wird klar, ob nicht das Spiegelbild die Realität dafür aber das Original unecht ist.

Aber dieser Zustand kann nicht lange dauern, um genau zu sein nur für einen Moment, denn ab dem Zeitpunkt wo die Nicks Klone einzeln Erfahrungen zu sammeln begonnen haben, haben sie auch ihre Realität gewonnen.

Der grundsätzliche Widerspruch besteht in unseren Erfahrung einer äußeren Freiheit und einer inneren Unfreiheit. Wenn man die äußere Welt betrachtet, sieht man sie als etwas ganz und gar von seinem eigenen Willen Bestimmtes. Eine entscheidende Frage jeder Erkenntnistheorie muss sein: ist mein Körper (die Hülle) meine eigene Schöpfung? Würden Nicks Empfindungen aus allen Teilen seiner Klone zugleich erreichen, könnte er sich als eine Art Einheit begreifen. Das ist aber nicht möglich, denn die Einzelnen Sinne haben eine unvorhersehbare und unkontrollierbare Entwicklung erfahren. Wer ist es denn, den er bekämpft?

Henry steht auf und verlässt Nick und den schwarzen Raum. Er ist in der Stadt wieder. Es ist ein strahlender Tag und die Aura, die die einzelnen Charaktere hinterlassen haben, ist noch sichtbar. Jedoch je länger er durch die Strassen geht, desto mehr beginnt das Licht wieder zu verblassen und die Stadt nimmt wieder Formen an, als ob sich nichts geändert hätte und sich niemals etwas ändern wird. Henry geht besessen weiter, als ob er das Ende der Welt erreichen möchte. Der helle Nachthimmel wird nach und nach von mächtigen Regenwolken verdeckt, und sehr rasch beginnt es unerbittlich zu regnen. Doch es scheint ihn nicht zu stören, er singt gut gelaunt und tanzt ausgelassen vor sich hin. Er versteht das Ganze als einen Reinigungsprozess.

Nochmals strömen bizarre Bilder auf ihn ein. Egal was unternommen wird, egal wie er sie bekämpft, die Stadt ist der Mörder und ihre Waffe ein schleichender Tod. Alles kommt, wie es kommen muss. Keine Sieger, keine Verlierer, kein Ende in Sicht.

In einer schlecht beleuchteten Strasse (die wir vom Anfang her kennen), steht eine übergroße Kartonschachtel, vom Regenwasser umspült. Bläuliches Licht dringt aus ihr. Henry verpasst ihr einen gewaltigen Fußtritt, und die Schachtel wird in das Unendliche katapultiert.